Wimperfledermaus, Bechsteinfledermaus und Mopsfledermaus
Einblicke in die Lebensweise gefährdeter Arten in Baden-Württemberg
Sie können über das Schicksal von Windkraftanlagen entscheiden, können Züge anhalten und Totholzkonzepte in Schwung bringen. Sie verursachen bei Landräten graue Haare, bei Fledermausschützern Begeisterung, bei Gutachterbüros volle Auftragsbücher und seltsamerweise bei manchen Provinzpolitikern und –redakteuren den Drang, mit peinlichen Kenntnislücken in Biologie zu kokettieren: Wimper-, Bechstein- und Mopsfledermaus zählen zu den seltensten Fledermausarten Baden-Württembergs, zugleich aber auch zu den typischen Faunenelementen, die die Vielfältigkeit der Lebensräume im Südwesten Deutschlands widerspiegeln. Alle drei Arten genießen daher völlig zu Recht eine hohe Schutzrelevanz, beschäftigen ehren- wie hauptamtliche Fledermausschützer in umfassender Weise und erlangen immer wieder im Zusammenhang mit Planungsvorhaben eine bemerkenswerte Berühmtheit.
Zwei der versiertesten Fledermauskenner im Lande, die als Fachgutachter und Fledermausforscher seit vielen Jahren in zahlreichen Projekten mit allen drei Arten befasst sind, haben in dieser Zeit einen Fundus an Kenntnissen zur Biologie dieser Arten zusammengetragen, der in seinem Umfang einmalig sein dürfte. Neben detaillierten und durchweg kompetenten Angaben zur Verbreitung und Ökologie der drei Arten, ihrem Fortpflanzungs- und Jagdverhalten nimmt die Frage geeigneter Erfassungs- und Schutzmaßnahmen einen breiten Raum ein und kann wohl von niemandem souveräner beantworten werden als von den beiden Fledermausschutz-Praktikern Claude Steck und Robert Brinkmann. Zusätzlich sind einige Themenkästen von nicht minder kompetenten Gastautoren oder mit Fallbeispielen eingearbeitet.
Das aufwändig gemachte, fest gebundene Buch ist aber nicht nur inhaltlich, sondern dank sehr guter Fotos von Klaus Echle auch optisch ein Genuss. Neben Aufnahmen fliegender Fledermäuse sind vor allem die Fotografien, die Fledermäuse im Lebensraum und zugleich – meist etwas im Hintergrund - Fledermausschützer bei der Arbeit zeigen, nicht nur tolle Dokumentationen einer spannenden Tätigkeit, sondern auch schlichtweg originell. Bemerkenswert ist auch die Herausgeberschaft des Regierungspräsidiums Freiburg, in dessen Naturschutzabteilung Fledermäuse seit langem fest verwurzelt sind. Als wichtiger Geldgeber für viele der Studien, deren Erkenntnisse in dieses Buch eingeflossen sind, setzt die Behörde damit auch ein schönes Zeichen, dass solche Aufträge eben nicht nur Daten für die Schubladen der Planer und Genehmiger erzeugen, sondern wichtige Grundlagenkenntnisse zum Artenschutz erschließen, die mit gutem Willen wiederum direkt der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden können. Dieses Buch kann man Einsteigern und Fortgeschrittenen gleichermaßen und ohne Vorbehalte empfehlen.
Buchbesprechung von Dr. Wolfgang Fiedler (Radolfzell).
Claude Steck
Dr. Claude Steck ist Biologe und seit 1999 ehrenamtlich im Fledermausschutz tätig. 2001-2007 war er freiberuflich in der Landschaftsplanung und dem Artenschutz in Baden-Württemberg tätig, seit 2007 ist er Mitarbeiter am Freiburger Institut für angewandte Tierökologie GmbH.
Robert Brinkmann
Dr. Robert Brinkmann ist Diplom-Ingenieur der Landespflege. 1999 gründete er das Planungsbüro Dr. Brinkmann, seit 2010 ist er Geschäftsführer des Freiburger Instituts für angewandte Tierökologie.
Klaus Echle
Klaus Echle ist gelernter Koch und Diplom-Ingenier für Forstwirtschaft. Er ist seit über 20 Jahren ehrenamtlich im Fledermausschutz tätig. Für seine Naturfotografien ist er vielfach ausgezeichnet worden, so z.B. als „Europäischen Naturfotograf des Jahres“ in den Jahren 2001–2006 - 2011 erhielt er den Fritz Pölking Preis.
G176 Wimperfledermaus, Bechsteinfledermaus und Mopsfledermaus:
- ISBN: 987-3-258-07910-3
- Verlag: Haupt Verlag Bern
- Herausgeber: Regierungspräsidium Freiburg
- Autoren: Claude Steck, Robert Brinkmann
- Fotos von: Klaus Echle
- 200 Seiten
- 116 Abbildungen
- Hardcover
- Format: ca. 16 cm x 23 cm